Hähnchenkeulen-Suppe mit Liebstöckelpesto

Bei Facebook stecke ich in einer Gruppe, die aus dem erlesenen Kreis von foodverrückten Menschen besteht, die alle bei der Küchenschlacht mitgekocht haben. in der Gruppe wird sich über Rezepte ausgetauscht, ab und zu ein Event organisiert oder eben ein Kochbuch auf Reisen geschickt. Dabei wird an jeder “Haltestelle” ein neues Rezept ausgesucht und dann mit Post-its oder Aufklebern, welche vollgepackt sind mit Tipps, Ergänzungen, Kritiken oder Lobpreisungen gespickt. Eine tolle Idee! Ihr kennt es ja vielleicht auch: Es ist einfach unmöglich diese Masse an interessanten Rezepte aus den (jedenfalls in unserem Haushalt) Unmengen an genialen Kochbüchern zu bewältigen!
In diesem Fall handelte es sich um dieses Kochbuch von Alfons Schuhbeck. Ich mache keinen Hehl draus, ich mag ihn nicht besonders, den Alfons. Ich kann einfach mit seiner Art für alles gelobt werden zu wollen nicht richtig umgehen. Außerdem finde ich es fragwürdig, auf der einen Seite gesundes Essen zu propagieren, dann aber sein Gesicht für Burgerketten zu verkaufen und seinen Stempel auf zahllose Fertiggerichte- und Convinience-Produkte aufzudrücken. Aber kochen kann er mit Sicherheit! Und so wartete ich mit Spannung auf die Ankunft des Buches. Tatsächlich stecken auch einige schöne Anregungen darin. Leider waren die besonders spannenden Rezepte, wie die Gänseravioli mit Brätstrudel, schon vergeben und nachgekocht. Ich dachte tatsächlich kurz darüber nach, das Rührei-Rezept zu wählen. Einfach aus Trotz. Dann fand ich schließlich doch noch ein Gericht, das mich anlachte. Leider war es mir nicht möglich, das Rezept Eins-zu-eins zu übernehmen. Ich verstehe einfach nicht, warum ich die Keulen mit Haut und Haar (Knochen) in fertiger Hühnerbrühe kochen sollte. Also löste ich die Knochen aus und machte daraus und den Gemüseabschnitten meinen eigenen Fond. Die Haut verarbeitete ich zu Chips. Außerdem ersetzte ich teilweise das Gemüse für die Einlage und drehte ein bisschen an den Zutaten für das Pesto… Herausgekommen ist eine für mich sehr stimmige Suppe (Eintöpfe, wie der Alfons das Gericht nennt, sehen für mich anders aus), die, ergänzt mit ein paar selbstgemachten Nudeln, durchaus als sommerlich Hauptspeise durchgeht. Wer lieber die orginale Schuhbeck-Version nachkochen möchte findet sie hier.

Für den Eintopf

  • 1 kleine Zwiebel
  • 3 Möhren
  • 1/2 Sellerieknolle
  • 1 Nelke
  • 2 Ecken Sternanis
  • 2 Lorbeerblätter getrocknet
  • 3 Hähnchenkeulen
  • 250 gr braune Champignons
  • 100 ml Weißwein
  • 1 TL Salz
  • 1/2 TL schwarze Pfefferkörner im Mörser angestoßen
  • 100 gr Austernpilze
  • 100 gr Kräuterseitlinge
  • 500 gr grüner Spargel

  1. Die Möhren und den Sellerie putzen und schälen (Abschnitte aufheben), die Stiele der Champignons rausbrechen (ebenfalls aufheben) und die holzigen Spargelenden an der “Sollbruchstelle” abbrechen.
  2. Die Hähnchenkeulen entbeinen und die Haut vom Fleisch abziehen. Das Fleisch abdecken und die Haut auf Backpapier ausbreiten. Beides kaltstellen.
  3. Die Zwiebel mit Schale halbieren und mit der Schnittfläche nach unten in einen mittelgroßen Topf setzen, Gemüseabschnitte, Gewürze und Knochen dazu und alles 4-5 Minuten sanft anrösten.
  4. Mit Wein ablöschen und mit 2 1/2 Litern kalten Wasser auffüllen. 5 Stunden auf kleiner Stufe sieden lassen.
  5. Währenddessen das vorbereitete Gemüse in schräge Rauten schneiden. Abdecken und kaltstellen. Die Pilze in eine Pfanne ohne Fett geben und anrösten. Salzen, etwas Öl dazugeben und 5 Minuten braten.
  6. Brühe durch ein Sieb geben und das ausgekochte Gemüse und die Knochen wegschmeißen.Den Spargel mit je 1/2 TL Salz und Zucker in einem kleinen Topf mit passendem Deckel eine halbe Stunde Wasser ziehen lassen und anschließen einmal aufkochen. Topf vom Herd nehmen und durchziehen lassen. Die Brühe aufkochen und die Möhren und den Sellerie dazugeben. 5 Minuten köcheln. Hitze auf kleinste Stufe runterschalten und Hähnchenfleisch in die Brühe geben. In 20-30 Minuten durchgaren. Anschließend aus der Suppe nehmen und in Scheiben schneiden.
  7. Alles zusammen in tiefen Tellern anrichten. Bei uns gab es noch frische (mit Paprika edelsüß gefärbten) Nudeln dazu.

Für das Pesto

  • 1 Topf Petersilie
  • 10 gr Liebstöckelblätter
  • Salz
  • 2 EL Mandelblättchen angeröstet und abgekühlt
  • 40 gr Parmesan
  • 60 ml Olivenöl
  • 2 EL braune Butter

  1. Petersilie und Liebstöckel waschen. Petersilie mit Stielen in kochendem Salzwasser kurz blanchieren. Abgießen und kalt abschrecken. Kräuter grob hacken und mit den restlichen Zutaten im Mixer zu einem Pesto verarbeiten.

Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*