Pfeffer, Fleisch und Flammen. Das Food.Blog.Meet in Düsseldorf.

Ich will euch nichts vormachen: Es gibt einen Beefer zu gewinnen. Und ich will ihn haben! Kein “möchte” oder “das wär nett”. ICH WILL IHN HABEN! Und lasst es euch gesagt sein: Ich hätte noch vor ein paar Tagen niemals gedacht, dass ich so von diesem Grill so beeindruckt sein werde. Ich hielt ihn eher für ein überschätztes Gerät und ungefähr so anschaffenswert wie einen NicerDicer.Aber von vorne: Am Samstag trafen sich ein Haufen foodbegeisterte Blogger um das zweite Food.Blog.Meet des Jahres zu zelebrieren und ich durfte mitmischen. Ha! Nach ziemlich genau einem halben Jahr Bloggerei war es mir eine Ehre mit allen zum Einstieg erstmal mit einem Glas Cremant anzustoßen und wir alle lauschten der Begrüßung von Benni und Theres von Gernekochen und Sascha und Torsten von die Jungs kochen und backen. Anschließend wurden die Partner vorgestellt und wir starteten mit einer kleinen Gewürzkunde von Pfeffersack und Söhne. Leidenschaftlich und kurzweilig stellte Christian Ganser, einer der vier jungen Geschäftsführer, einige seiner tollen Gewürze und Gewürzmischungen vor. Verknallt habe ich mich auf Anhieb in den Schokoladenpfeffer und den echten roten Kambotpfeffer. Beide sind, grob gemahlen, bestimmt richtig gut zu Erdbeeren oder vielleicht auch zum nächsten Wildragout. Apropos “grob gemahlen”: Für die Jungs von Pfeffersack und Söhne ist es natürlich Ehrensache ihre Kostbarkeiten nur als ganze Ware einzukaufen und nicht als gemahlenen Humbug. Warum? Na weil da von Sägespänen bis zu fein zerkleinerten Steinen einfach alles drin sein kann, sagt Christian. Ganz zu schweigen von dem schneller verfliegenden Geschmack. Übrigens: Auch die Mischungen, die mich sonst nicht sonderlich begeistern (ich mixe lieber selbst), hatten ein wunderbares Aroma. Das Orientsalz zusammen mit dem kaltgepressten Rapsöl auf Brot… Nomnomnom! Überhaupt war ich ziemlich überrascht von dem Geschmack des Rapsöls. Da kann so manches italienisches Olivenöl einpacken. Die Ladies von ufop hatten verschiedene Öle zum probieren dabei. Kaltgepresstes Rapsöl für das Salatdressing und die Mayo-Varianten zum Lachs und hoch erhitzbares Öl zum Frittieren der Süßkartoffelchips. Und das alles aus Deutschland. Bestimmt gibt es auch in eurer Nähe einen Rapsöl-Produzenten. Zur Freude aller Allergiker (Sorry not sorry), ist jedenfalls bei uns an der Nahe fast jedes zweite Feld mit den leuchtend gelben Blüten bedeckt.Weiter ging es mit einem Schneide-Workshop mit Zwilling. Ziemlich beeindruckend wurde uns vorgeführt, wie man richtig mit den verschiedenen Messerschärfern umgeht und welches Messer für welchen Einsatzzweck am besten geeignet ist. Mit den frisch geschärften Werkzeugen wurden wir direkt auf ebenso frischen Lachs losgelassen. Es wurde filetiert, entgrätet und mit Teriyaki-Marinade rumgepinselt. Stümperhaft zurückgelassene Lachsfleischreste an der Karkasse wurden spontan von mir zu einem Tatar verarbeitet. Es war großartig durch die Kochschule zu laufen und mir an den verschiedenen Stationen die tollen Produkte abzuholen und damit den gehackten Lachs zu finalisierten. Hier der Langpfeffer aus der neuen Mühle von Microplane, dort ein Löffelchen vom hochwertigen Rapsöl und zum Schluss mit den zarten Murray River Salzflocken abgeschmeckt. Frisch geriebene Limettenschale, etwas Wasabipaste, Frühlingszwiebel und Sesamöl durften auch noch mitspielen. So hatten wir, zusammen mit ein paar Brotscheiben, noch Häppchen für den ersten Hunger. Nach der Lachsvorspeise wurden diverse Wasser verkostet. Ausgebildete Wassersommeliers erläuterten eindrucksvoll die große Welt der Mineralwasser. Mich zog es dann allerdings erstmal mit einem Glas Wein in die Sonne für ein kleines Päuschen. Die Kochschule im Medienhafen liegt, wie es der Name schon sagt, in der Nähe des modern und architektonisch hübsch angelegten Hafen, an dem man sich wunderbar die Zeit vertreiben kann. War in unserem Fall jedoch absolut nicht nötig. Der Tag verging viel zu schnell und dabei sollte der Headliner ja noch folgen…David und Greta von eatventure haben drei verschiedene Cuts von ihrem Red Heifer-Rind mitgebracht. Diese spezielle Züchtung vereint die besten Vorzüge (Zartheit, Marmorierung, Geschmack…) verschiedener Rinderrassen wie Wagyu und Charolais. David, der vorher für die Gastronomie produziert hat, tat sich Ende 2016 mit Greta zusammen, um nun gemeinsam das gemeine Volk mit hochwertigem Fleisch aus Deutschland zu versorgen. Dem Gründer fiel es sichtlich schwer sich kurz zu fassen. Mit viel Fachwissen und Leidenschaft erzählte er von den Erfahrungen, die beide unter anderem in Japan sammelten und man merkte schnell, dass ihm nicht nur der Geschmack, sondern auch die Haltung der Rinder am Herzen liegt. Er erläuterte die verschiedenen Reifeverfahren und schwärmte dabei von seiner persönlich favorisierten Methode, dem Shio-Aging (Shio: japanisch für Salz). Wer das Ganze mal ausprobieren möchte, sollte sich allerdings ranhalten. Die Angebote seien immer sofort ausverkauft. Ich werde mich in Zukunft also öfter mal auf der Webseite der beiden rumtreiben, um das mit Salzsole besprühte Fleisch nicht zu verpassen.Endlich packte er das wunderschöne Ribeye aus. Großzügige Fettauflage, tolle Farbe und fein marmoriert. Auffällig war, wie zärtlich David mit dem Fleisch umgeht. Während er so über sein Lieblingsthema referierte, wurde immer wieder über das Rind gestreichelt. So liebevoll geht nicht jeder mit einem rohen Steak um. Das Ribeye war nicht der einzige Cut, den wir an diesem Tag verkosten durften. Im Sous-Vide-Becken garte seit guten 8 Stunden bei 54 Grad ein ordentliches Stück Flanke und der Ofen verströmte einen verführerischen Barbecue-Duft. Verantwortlich dafür war das Brisket, eingerieben mit dem Magic Dust von Pfeffersack und Söhne, das bei durchgehend 120 Grad schön mürbe wurde. David war sichtlich enttäuscht, dass kein Smoker zur Verfügung stand, aber der Geschmack sollte ihn später versöhnen. Nebenbei wurde der Beefer vorgeheizt, was ich zu dem Zeitpunkt immernoch für wenig beachtenswert hielt. Dicke Steaks wurden vom Ribeye geschnitten und die gesamte Bloggerschaft pilgerte zum Höllengrill. David legte das erste Stück Fleisch auf den Rost und schob es direkt unter die Oberhitze. Kurz schlugen Flammen aus dem Edelstahlmonster und schon hatte er mich. Mit Herzchen in den Augen sah ich, wie die Oberfläche innerhalb von Sekunden karamellisierte und das Fett brutzelte. Ich war begeistert, aber versuchte mich noch zusammenzureißen. Bestimmt ist der Geschmacksunterschied im Vergleich zu einem Steak von unserem Gasgrill jetzt auch nicht sooo groß. Nun, ich lag falsch. In Tranchen geschnitten, mit Salzflocken bestreut, ab in den Mund. BÄÄÄÄÄM! Das Fett schmilzt auf der Zunge, knusprige Kruste mit ordentlich Röstaromen und superzartes Fleisch. Allein darüber zu schreiben ist eine Qual für mich! Ihr könnt mir glauben: Ich sabbere gerade so vor mich hin.Dann durften wir auch mal ran. Das restliche Ribeye wurde aufgeschnitten und ich übernahm den Beefer. Bisschen aufgeregt (man will das tolle Fleisch ja nicht versauen) brutzelte ich so vor mich hin und wollte schon bald nichts anderes mehr machen. Ich hatte richtig Spaß dabei. Ein Steak nach dem anderen wurde schön von beiden Seiten angegrillt und kam dann in zum ruhen in den Ofen. Idiotensicher!In der Auffangschale im unteren Teil des Beefers sammelte sich das duftende Fett. Alle hatten Hunger, neben uns steht Baguette. Hmmm… schnell wurden ein paar Scheiben runtergeschnitten, in das Fett getunkt und mit Salz aufgefuttert. Not bad. Allein dafür sollte ich mir das Teil zulegen. Bisschen traurig war ich schon, als nichts mehr da war, was ich bei einer Millionen Grad (800 Grad, um genau zu sein) grillieren konnte. Während ich so im Grilltunnel war, wurde das Flanksteak fachmännisch im Fett vom Ribeye durch die Pfanne gezogen und die anderen richteten bereits die Teller an. Zum Fleisch gab es köstliches Ofengemüse und eine spontan gezauberte Sauce aus dem Bratensud des Briskets. Wir setzten uns alle an den langen Tisch und es wurde reingehauen. Ich war happy!Der Tag war toll und ich bin wirklich sehr dankbar, dass ich dabei sein durfte! Zum Schluss verkündete Sascha von den kochenden und backenden Jungs das Thema und die Location das nächste Food.Blog.Meet. Es geht nach H-A-M-B-U-R-G!!! Da mir prinzipiell jeder Vorwand recht ist meine Lieblingstadt zu besuchen bewarb ich mich bereits. Auch wenn ich es euch am liebsten nicht verraten würde, das könnt ihr auch, und zwar hier. Vielleicht sehen wir uns ja!

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  1. Pingback: Food.Blog.Meet. 2018 in Hamburg – Bei Freunden

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