Cranberry-Thymian-Wermut mit Tonic

Es ist 5:30, ich habe heute frei und bin echt angepisst! Ich sitze in dem mit Abstand schäbigsten Hotel, in dem ich jemals abstieg. Und wir nächtigten während unsrer Australienreise wirklich in gruseligsten Motels! Aber das hier… im Ernst… Die Wände des ersten Zimmers waren so gleichmäßig mit Stockflecken übersäht, dass ich sie zuerst für die Muster der Tapete hielt, die sich überall bereits ablöste.

Der ranzige Teppichboden (Warum einige Hotel nicht darauf verzichten können, ist mir sowieso ein Rätsel!) schlägt Wellen und im Lattenrost fehlt fast jede zweite Latte. Das waren so die gröbsten Auffälligkeiten, bevor ich nach kürzester Zeit wieder rückwärts die Zimmertür raus bin. Ich telefonierte mit dem Chef des Hauses (die Rezeption war nämlich während meines Aufenthalts jedesmal nicht besetzt, wenn ich Fragen hatte) und beschwerte mich. „Kein Problem“ sagte er, ich könne mir einfach entweder Schlüssel 16 oder 20 nehmen. Aha. Ich also hinter die Theke, hinter der ein vertrauensseliger Gast seine Wertsachen und Taschen deponiert hat, nahm mir die beiden Schlüssel aus den Fächern und versuchte mein Glück.

Zimmer 20 war zwar hässlich und hatte den selben fleckigen Teppich, aber die Wände waren schimmelfrei. Allerdings roch es im gesamten Zimmer dermaßen nach kalter Asche, dass ich mir nicht vorstellen konnte, hier zu schlafen. Also Zimmer 16. Kein Schimmel, Betten scheinen ok und nur der offensichtlich zur Corporate Identity gehöhrende Dachbodengeruch lag in der Luft. Top, hier bleib ich!

Was das alles mit meinem ersten Blogrezept zu tun hat? Während ich gestern so auf dem Bett sitze, QVC-Werbemenschen (das einzige Programm, das funktioniert) interessiert zuhöre und mich über das beschissene W-Lan aufrege, träumte ich von dem spritzigen Schnapsgetränk mit Prickel, welches ich kürzlich zum Thanksgiving Aperitif reichte.

Wermut lernte ich so richtig erst letztes Jahr in Barcelona kennen, als Jan und ich vormittags gegen 11 im Senyor Vermut eine Runde Tapas mit Frühstücks-Wermut bestellten. So pur war mit die Bitterkeit etwas zu heftig. Aber in dem folgenden Drink wird das gut von der Süße des Sirups aufgefangen. Der Thymian passt perfekt zu der Würze des Wermuts und der Tonic macht das ganze super erfrischend! Macht das an Weihnachten und ihr seid gewappnet für Kirche, lärmende Kinder, vermurkste Gänsebraten, stressige Schwiegereltern, …

Cranberry-Thymian-Wermut mit Tonic

Sirup

  • 600 g Cranberrysaft
  • 200 g Zucker
  • 8 Thymianzweige

  1. Alles um die Hälfte einkochen lassen
  2. 2 Stunden ziehen lassen
  3. Thymianzweige absieben und kalt stellen

Drink

  • 4 cl Wermut (hier diesen wirklich empfehlenswerten Vermouth Royal)
  • 2 cl Gin
  • 3 cl Cranberry-Thymian-Sirup
  • 200 ml Tonic

  1. Glas mit Eis und Wermut füllen
  2. Gin und Sirup hinzugeben
  3. Mit Tonic auffüllen
  4. Großen Schluck nehmen und Nerven beruhigen

Prost!

Janina

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